Die Sozialarbeit an Schulen hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und hinlänglich bekannt. Seit diesem Schuljahr haben wir mit Carina Roider erstmals eine Fachkraft aus diesem Berufsfeld vor Ort. Sie ist an jedem Freitag an unserer Schule und hat immer ein offenes Ohr für die Anliegen unserer Schüler.

 

Sozialarbeit an Schulen soll die sozialen Kompetenzen, aber vor allem die Kommunikations- und Konfliktfähigkeit der Kinder und Jugendlichen fördern. Nicht immer wird auf den ersten Blick ersichtlich, wie man einer Schülerin oder einem Schüler weiterhelfen kann. Die Probleme seien bei jedem ganz verschieden, so die Diplom-Pädagogin, die aus dem benachbarten Piding stammt, ihr Abitur in Bad Reichenhall ablegte und in Regensburg und Eichstätt studierte.

Bisher kann sie nur an einem Tag in der Woche zu uns kommen, weil sie auch noch an der Grundschule Ainring, am Gymnasium Laufen, an der Mittelschule Berchtesgaden und an der Mittelschule Piding-Anger im Einsatz ist. Oft seien es Schwierigkeiten mit den Eltern, Konflikte mit den Mitschülern oder den Lehrern, Ängste, Verhaltensauffälligkeiten, wenn Kinder Rat und Hilfe bräuchten. Oft spiele mangelndes Selbstwertgefühl eine Rolle, wenn der Alltag aus dem Ruder laufe. Auch erhöhte Gewaltbereitschaft und Drogenprobleme sind weit verbreitet.

„Häufig werden die Lehrer aktiv und schicken einen Schüler zu mir“, so Frau Roider. „Manchmal kommt der Anstoß auch von Elternseite.“ Dass Schüler von sich aus auf sie zukämen, wäre wünschenswert und der Idealfall, komme aber in der Praxis leider viel zu selten vor. An unserer Schule sei die Kooperation mit Frau Sichler und Frau Ullrich sehr gut. Überhaupt fände ihre Arbeit die nötige Akzeptanz, hebt sie das Arbeitsklima in unserem Schulhaus positiv hervor.

Gemeinsam mit dem Heranwachsenden einen Lösungsweg erarbeiten, das sei der erste Schritt. Erst an zweiter Stelle komme die Überlegung, wer noch mit ins Boot geholt werden könne, sprich, wer als Helfer von außen in Betracht komme, um eine Konfliktsituation gemeinsam aufzulösen. Das könnten ganz verschiedene Personen sein. Sollte auch dies nicht ausreichen, weiß Frau Roider mit ihrem guten Draht zu Institutionen im Landkreis auch in solchen Fällen Abhilfe. Oft seien die Eltern überfordert und für einen guten Rat dankbar. Viele wissenschaftliche Studien zeigten, wie wichtig der soziale und persönliche Hintergrund junger Menschen über den schulischen Erfolg mitentscheidet.

Ihren guten Draht zu jungen Leuten konnte sie bereits in der Arbeit mit behinderten und verhaltensauffälligen Jugendlichen unter Beweis stellen. Als verständnisvolle und einfühlsame Zuhörerin, der man sich in allen Belangen anvertrauen kann, so erscheint sie im Gespräch an diesem Morgen so kurz vor dem Wochenende. Ihr Terminkalender ist randvoll. Wenn es mal unter den Nägeln brennt, ist man bei ihr an der richtigen Adresse.

J. Vesper