Im toten Winkel liegen jene Bereiche außerhalb des Fahrzeugs, die der Fahrer trotz seiner Spiegel nicht einsehen kann. Alle Pkw, Lkw oder Busse haben solche Zonen. Die Mädchen und Jungen unseres sechsten Jahrgangs durften jetzt an einem Verkehrsprojekt zum Thema teilnehmen.
Günter Rauscher von der Verkehrswacht BGL und Andreas Becker vom THW sind an diesem Vormittag für dieses Projekt in die Schule gekommen. Der riesige Lkw des Technischen Hilfswerks, der vor dem Schulhaus parkt, soll helfen die Gefahrensituation im Straßenverkehr für die Schüler*innen klarer zu veranschaulichen.
Über 22.000 Kinder sind laut Statistischem Bundesamt 2021 im Straßenverkehr in Deutschland verunglückt. Durchschnittlich kam damit alle 24 Minuten ein Kind im Alter von unter 15 Jahren zu Schaden. Die Gründe für die Unfälle sind vielfältig, besonders häufig machten Kinder allerdings beim Überqueren der Fahrbahn Fehler.
Gefährliche Situationen entstehen zudem oftmals an Kreuzungen, wenn Fahrer beim Abbiegen Kinder übersehen, die zu Fuß, auf dem Roller, mit dem Fahrrad oder auf dem Skateboard unterwegs sind. Bei vier von sechs Unfällen werden sie von rechts abbiegenden Lastwagen über- oder angefahren. Diese Kinder befanden sich im toten Winkel – die LKW Fahrer konnten sie nicht sehen, wissen die beiden Referenten zu berichten.
Jeder Schüler nimmt auf dem Sitz des LKW-Fahrers Platz und lernt dessen Perspektive aus dem Führerhaus kennen. Ein echtes Highlight für die Mädels und Buben. Denn kein Kind ist aus der Sicht des Fahrers – trotz der Spiegel – zu sehen, obwohl sich in dem Moment eine komplette Schulklasse vom toten Winkel verschluckt und für den Fahrer eines LKW plötzlich unsichtbar wird.
,,Ziel dieser Aktion“, so Rauscher, ,,sei, den Kindern bewusst zu machen, was der Lkw-Fahrer sieht und wie sich ein Lkw - insbesondere beim Abbiegen - verhält.“
Als toter Winkel wird also der Bereich bezeichnet, den Fahrer*innen aus dem Inneren eines geschlossenen Fahrzeugs trotz Rückspiegeln seitlich neben dem Fahrzeug nicht sehen können. Besonders deutlich ist das bei Lastkraftwagen, die rechts abbiegen. Zweiradfahrende, die geradeaus fahren wollen und damit Vorrang haben, werden schnell übersehen, wenn sie sich neben einem Lastwagen und damit im toten Winkel aufstellen. Lkw-Fahrer*innen sehen nämlich nur zweierlei: durch das rechte Fenster, den Raum direkt neben dem Führerhaus und durch den rechten Außenspiegel einen Bereich, der sich direkt neben dem Fahrzeug nach hinten erstreckt.
Als dringende Vorsichtsmaßnahmen im Verkehr gilt deshalb: immer für die Fahrerin oder den Fahrer sichtbar bleiben, am besten mit deutlichem Abstand vor und hinter dem Fahrzeug aufhalten, nicht neben dem LKW und Sichtkontakt zum Fahrer halten. Organisator der Verkehrsaktion und Ansprechpartner für Verkehrs- und Sicherheitsfragen im Schulhaus ist Herr Daxl.
Johannes Vesper