Für viele Eltern, Schüler und Lehrer ist es das Unwort des Jahres: Homeschooling. Während es bei den einen den Familienfrieden gefährdet, nehmen es andere ziemlich locker und fühlen sich in keiner Weise unter Druck. Ganz entspannt in der Coronapause zeigt sich auch unsere Lehrerin, Frau Molitor, daheim an ihrem privaten PC.

„Die meisten Schüler arbeiten zuverlässig mit“, so die Englisch- und Erdkundelehrerin, andere hätten die Seiten mit den Aufgaben noch nie aufgerufen. Es ist wie im richtigen Leben oder besser, wie im normalen Schulalltag. Von vielen ihrer Schüler bekomme sie über den Messengerdienst von WebUntis unterschiedliche Rückmeldungen. Der Ton sei dabei stets höflich und nett, da gebe es keinen Grund zur Klage, so die Reichenhaller Pädagogin. Sie arbeite hauptsächlich mit dem Lehrbuch, da könnten sich die Schüler am besten orientieren. Strukturierte Arbeitsabläufe seien wichtig, wenn man viel Freiraum hat.
„In jedem Fall wird das selbständige Arbeiten gefördert“, so die Mutter eines Kleinkindes. Die Schüler müssten zu Hause am PC oder Laptop viel flexibler sein, sich selbst Lösungswege überlegen. Dass man ganz auf sich allein gestellt sei und sich den Stoff selbständig aneignen und kreativ umsetzen müsse, das käme im gewöhnlichen Schulalltag viel zu kurz. Es sei denn, man integriert die Arbeit an Portfolios oder Lapbooks in seinen Unterricht.
Die Kolleginnen und Kollegen seien diesmal auf ihren digitalen Einsatz optimal vorbereitet worden, so Frau Molitor. „Da haben unsere Systembetreuer, Herr Prechtl, Herr Friedl und Herr Herold einen super Job gemacht.“ Unsere Schule sei bezüglich der Digitalisierung schon sehr weit gediehen. Mit WebUntis und Moodle, mit Beamer, PC und Internetanschluss in jedem Klassenraum, Tabletwagen oder Whiteboard habe man schon ein hohes Level erreicht, so die Geographin.
Sie kenne Schulen, die stellten ihren Schülern riesige Pakete mit Arbeitsblättern zusammen, die die Kinder dann abholten, um sie daheim zu bearbeiten und dann wieder in die Schule bringen müssten.
„Die letzten pädagogischen Nachmittage haben wir alle mit dem digitalen Lernen verbracht“, so unsere Lehrkraft. Wer davon nichts für sich mitnehme, wolle es auch nicht. Unsere IT-Fachleute könne man sogar am Sonntag anschreiben, man bekomme zu jeder Zeit einen guten Rat, der einem weiterhilft. Außerdem haben sie gute Lehrvideos ins Netz gestellt. Niemand könne durch die digitalen Maschen fallen. Auch die Videokonferenzen seien informativ für den Einzelnen gewesen.
Bei sich daheim hätten die Schüler unterschiedliche Voraussetzungen, so Frau Molitor. Während der eine digital aus dem Vollen schöpfen könne, hätte ein anderer nur begrenzte Möglichkeiten. Die Zahlen aktueller Umfragen zeigen auch, dass es fast ausschließlich Mütter sind, die sich mit dem "Homeschooling" auseinandersetzen müssen. Soweit vorangeschritten ist Frau Molitor in ihrer Erziehungsarbeit daheim noch nicht. Sohn Valentin ist noch klein und wächst ganz frei von medialen Einflüssen auf. Keine PC-Spiele, kein TV, kein MP 3-Player. Er habe das alles aber auch noch nicht vermisst, so unsere Lehrerin.

Johannes Vesper