In diesen Tagen erfahren die Schüler unserer neunten Klassen eine intensive Vorbereitung auf ihre Rolle im Bewerbungsverfahren auf dem Ausbildungsmarkt. Im Zusammenhang mit der Projektarbeitsphase wurden erst kürzlich die Grundlagen erfolgreicher Präsentation erarbeitet. In dieser Woche ist Herr Gottschalk von der Bundesagentur für Arbeit in Traunstein zu Gast an unserer Schule. Am Nachmittag steht ein Berwerbertraining der AOK auf dem Programm. Hier halten die Referenten Michael Brandl und Florian Hintermeier wertvolle Infos aus erster Hand für die Teilnehmer bereit.
Ein Einstellungsgespräch im Rollenspiel zu erarbeiten, es aufzuzeichnen und das Video anschließend fachkundig ananlysieren zu lassen, diese Möglichkeit bietet sich nicht alle Tage. Denn wenn es ernst wird, sollte man gut vorbereitet sein. Arbeitgeber nutzen heute unterschiedliche Möglichkeiten, um geeignete Mitarbeiter zu finden. „Immer mehr Firmen setzen auf Einstellungstests und so genannte Assessmentcenter, um eine Vorauswahl zu treffen“, so Brandl. Im modernen Bewerbercasting werden nicht nur die fachlichen, sondern auch die sozialen Kompetenzen ermittelt. Die prüfungsnahe Situation lasse auch Rückschlüsse auf die „Stressresistenz“ eines Bewerbers zu. „Auf so etwas sollte man vorbereitet sein“, so der Bewerbungstrainer. Gleiches gelte auch für die Bewerbungsgespräche.
Sich soviel Hintergrundwissen beschaffen wie möglich, so laute die Maxime. Produkte, Dienstleistungen, die Firmengeschichte, diesbezüglich sei eine gründliche Recherche im Vorfeld von Nöten.. „Zur optimalen Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch eignet sich ein Fragenkatalog, wie wir ihn auch in unserem Bewerbertraining verwenden“, so Brandl. Von der Begrüßung bis zur Verabschiedung sollte das ganze Gespräch schon einmal durchdacht worden sein. „Je mehr ich antizipiere und verinnerliche, desto sicherer kann ich auftreten.“ Die Vorbereitung sei das wichtigste Instrument für den Erfolg des Bewerbungsgesprächs. „Wer gut präpariert auftritt, kommt mit Stressfragen besser zurecht.“
Anzug und Krawatte seien nicht überall erforderlich. Man sollte in Erfahrung bringen, wie es mit dem allgemeinen Styling in einem Betrieb ausschaut. „Wird im Unternehmen lockere Kleidung getragen, reicht auch eine gepflegte Jeans mit Hemd.“ Wichtig seien hier vor allem die Umgangsformen. Die Vorbereitungen auf das Vorstellungsgespräch und das Herausstellen persönlicher Vorzüge bereiteten den Schülern die meisten Probleme. „Eigene Stärken sollte man am besten an Beispielen verdeutlichen“, so Brandl. Der Einsatz in der Freiwilligen Feuerwehr gehöre ebenso dazu wie gute Schulnoten, soziales Engagement oder ein umfasssendes technisches Verständnis, was dem Schüler im Rahmen eines abgeleisteten Praktikums bereits bestätigt wurde. Außerdem seien gute Noten in den Lernfächern Ausdruck für Arbeitswillen und Anstrengungsbereitschaft.
„Dass man sich bezüglich des Bewerbungsschreibens alle möglichen Hilfestellungen in Anspruch nehmen und sie auch gegenlesen lassen sollte, versteht sich von selbst.“ Und sollte sich der einmal eingeschlagene Weg trotz aller Anstrengungen als Sackgasse erweisen, eröffnen sich später neue Ziele und Perspektiven bezüglich der beruflichen Laufbahn. „Wichtig ist es zu wissen, dass man sich mit einer Ausbildung einen weiteren schulischen Weg immer offen hält“, so Brandl. Viele Azubis packe häufig am Ende ihrer Ausbildungszeit erst der richtige schulische Ehrgeiz.
J. Vesper