„Ich kann es kaum erwarten, endlich ist es soweit!“, raunte ein Schüler der Klasse 6a seinem Mitschüler zu. „Ich freu‘ mich auch schon, das verspricht spannend zu werden“, kam es zurück. „Meint ihr, wir sehen auch einen Python? Vielleicht sogar einen richtig großen? Oder sogar giftige Schlangen?“ „Also mich interessieren die Schildkröten am meisten.“ Solche oder ähnliche Gespräche konnte man am Montag in den Räumen der Realschule im Rupertiwinkel hören.

Die Rede ist von einem Reptilienvortrag, der im Rahmen des Biologieunterrichts für alle Schüler der 6. Jahrgangsstufe stattfand. Dazu wurde von der Fachschaft Biologie Manfred Werdan eingeladen. Der Experte für Amphibien, Reptilien, Spinnen und Skorpione war bereits mehrmals zu Gast an der Schule, sowohl die Lehrkräfte als auch die Schüler schätzen seinen Vortrag über oft unbekannte Tiere. „Durch die jahrelange gute Zusammenarbeit und auch den hohen Informationsgehalt seiner Präsentation freuen wir uns immer wieder über seinen Besuch“, erklärt der Fachbetreuer für Biologie, Christian Daxl. Auch die Regierung legt Wert auf die Kompetenz des Burghauser Fachmanns, denn sie zieht Werdan regelmäßig bei Fällen des Reptilienschmuggels hinzu. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Regierung von Oberbayern die Kosten für diesen Expertenvortrag übernimmt um den Kindern Wissenswertes über die Tiere und den Artenschutz näherzubringen.
Während des Vortrages in der Aula herrschte absolute Stille. Die Schüler wollten keines der aufregenden Details verpassen, befanden sich die zum Teil sogar giftigen Tiere nur wenige Meter von ihnen entfernt in Terrarien. Darin waren unter anderem ein Königspython, Hornviper, Chamäleon und kleine Schildkrötenbabys zu sehen. Werdan hatte aber nicht nur Reptilien, sondern auch Amphibien im Gepäck. Besonders die südamerikanischen Pfeilgiftfrösche und der mexikanische Axolotl hatten es den Kindern angetan. „Dieser ist in der Lage, jedes Organ und Körperteil, ja sogar Teile des Gehirns nachwachsen zu lassen“, weiß Werdan zu berichten. „Stell dir vor, wir Menschen könnten das auch!“, flüsterte Maxi ganz begeistert. Viele Fragen wurden gestellt, die Werdan sehr geduldig und fachkundig beantwortete. Doch insgeheim fieberten die Schüler bereits dem Höhepunkt des Reptilienvortrags entgegen. Am Ende des Referats durften die Schüler die ungefährlichen Tiere anfassen und in die Hand nehmen. Innerhalb kürzester Zeit war Werdan von neugierigen Sechstklässlern umringt, die alle Schildkröten, Schlangen und Echsen
berühren und aus nächster Nähe erleben wollten. Manchmal musste erst die Scheu vor den unbekannten Tieren überwunden werden, doch letzten Endes siegte die Neugierde und alle Schüler trauten sich, die exotischen Lebewesen anzufassen. Die ungiftige Korallennatter als auch der Königspython waren nur für besonders Mutige geeignet, jedoch fanden sich auch hier zahlreiche Freiwillige. In ihrem Eifer überhörten viele Kinder den Gong der nächsten Stunde und waren sich einig, dass diese Biologiestunde viel zu schnell vergangen war.

K. Hartl