„GGM“, so die Abkürzung auf dem Flyer, der im Sekretariat ausliegt. Die Abkürzung steht für „Gemeinsam Gegen Mobbing“. Die Anti-Mobbing-Initiative unserer Schule will betroffenen Schülerinnen und Schülern Hilfen anbieten, wenn sie sich in der Opferrolle sehen. Frau Sichler (2. v. re), Koordinatorin der Sozialarbeit und Mitglied des GGM-Teams (unser Foto), beschäftigt sich seit Längerem mit der Problematik und stand bereitwillig Frage und Antwort.

In vielen Bereichen des modernen Lebens spielt Mobbing eine zentrale Rolle. Wie kam das Kind zu seinem Namen?

Der Mobbing-Begriff entstand ursprünglich im Zusammenhang mit dem Verhaltensforscher Konrad Lorenz, der Tiere beobachtete, die in der Gruppe einen isolierten, sonst überlegenen Gegner attackierten, wie zum Beispiel die Gänse den Fuchs. Bekannt in der heutigen Bedeutung wurde der Begriff durch den schwedisch-deutschen Arbeitspsychologen Heinz Leymann, der in den 80er- und 90er-Jahren umfangreiche Forschungen auf dem Gebiet des Arbeitsplatz-Mobbing betrieb, wobei sich letztendlich 45 mobbingtypische Handlungen herauskristallisierten. Mobbing existiert aber schon seit Urzeiten, auch wenn das Kind noch nicht beim Namen genannt wurde.

Was unterscheidet Mobbing von herkömmlicher Gewalt?
Im Unterschied zu anderen Konflikten existiert beim Mobbing ein starkes Ungleichgewicht der Kräfte. Das Opfer steht zumeist allein da. Die Übergriffe erfolgen häufiger, oft regelmäßig, mindestens einmal in der Woche. Das Ganze läuft über einen längeren Zeitraum ab, oft über Wochen und Monate. Das Opfer schafft es aus eigener Kraft nicht den Konflikt zu lösen. Es gibt auch Fälle, in denen es darum geht das Opfer aus der Gruppe herauszudrängen und zu isolieren.

An unserer Schule gibt es das so genannte GGM-Team. Was hat es damit auf sich?
Das GGM-Team arbeitet seit vielen Jahren mit Unterstützung der gesamten Schulfamilie daran, Schülern, die von Mobbing betroffen sind zu helfen. Die Teammitglieder sind eigens dafür geschult. Frau Ullrich hat das GGM-Team ins Leben gerufen und auch die Leitungsfunktion inne. Im Falle eines Mobbingverdachts gibt es eine klar strukturierte Vorgehensweise und eine enge Zusammenarbeit mit den Klassenleitern und auch der Sozialpädagogin, Frau Schinko. Informationen dazu finden sich auf der Homepage und im Flyer, der im Sekretariat ausliegt.


Welche Lehrer gehören diesem Team an?
Zum Team gehören neben Frau Ullrich und mir, Herr Koch, Frau Sophie Schuster Frau Soraruf und Herr Reiter.

Setzt sich ein Schüler, der sich vertrauensvoll an einen Lehrer wendet, nicht noch stärker der Mobbinggefahr aus?
Diese Befürchtung ist weit verbreitet. Aber ohne das Eingreifen von außen geht es nicht. Mobbing hört nicht von alleine auf. Wir stehen einem betroffenen Schüler während des ganzen Verlaufs zur Seite und geben nicht eher auf, bis sich die Situation verbessert hat.

Verfügen andere Schulen auch über solch eine Einrichtung?
Ja, diesbezüglich ist in den letzten Jahren viel passiert. Jede Schule kann aber selbst entscheiden, wie umfassend sie sich mit diesem Thema befassen will. Das Besondere an unserer Schule ist sicher, dass das gesamte Konzept gegen Mobbing nicht nur die Aufgabe des GGM-Teams ist, sondern von der gesamten Schulfamilie mitgetragen wird, also von Schulleitung, Lehrern, Eltern, der SMV usw. Des Weiteren gehen wir sehr offen mit dieser Problematik um, das heißt, es gibt regelmäßig Vorträge für Eltern und auch Weiterbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte und Beratungsstunden in den fünften Klassen. Wir können das Phänomen Mobbing nicht verhindern, aber wir setzen alles daran, dass betroffenen Mädchen und Jungen so gut wie möglich geholfen wird.
J. Vesper