Auch in diesem Jahr gedachten Schüler der Fachschaft Französisch unter der Leitung von Frau Ertl des Jahrestages, an dem vor exactement 55 Jahren der deutsch-französische Freundschaftsvertrag in Paris unterzeichnet wurde. Die Mädchen und Jungen servierten ihren Lehrern und Mitschülern Köstlichkeiten aus der französischen Küche, der cuisine française. Außerdem hatten die Jugendlichen eine informative Wandzeitung zum Gedenktag vorbereitet.  Am 22. Januar 1963 unterzeichnen der französische Staatspräsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer im Pariser Élysée-Palast den Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit. Der Vertrag wurde zu einem der bedeutendsten Schritte auf dem Weg zur Aussöhnung der früheren "Erbfeinde". Heute gelten Frankreich und Deutschland vielen als die wichtigsten Partner in Europa.
Der "Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über die deutsch-französische Zusammenarbeit" ging als "Élysée-Vertrag" in die Geschichte ein und war ein Meilenstein in der Entwicklung der deutsch-französischen Beziehungen: Nur 18 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der von Deutschen begangenen Verbrechen, verpflichteten sich die einstigen Kriegsgegner zu Freundschaft und Zusammenarbeit.

Von Beginn an stand die Begegnung von Deutschen und Franzosen im Fokus der Bemühungen: 180 akademische Austauschprogramme, ein deutsch-französischer Fernsehsender, 2.200 Städtepartnerschaften, eine gemeinsame Hochschule, bilinguale Kindergärten und über acht Millionen junge Deutsche und Franzosen, die an gemeinsamen Austauschprogrammen teilgenommen haben, belegen, dass das Ziel der engen Kooperation gelang.

Der Élysée-Vertrag besiegelte die Partnerschaft zwischen zwei Ländern, die sich im Laufe der Geschichte wiederholt unerbittlich bekämpft hatten. Allein in den vergangenen 150 Jahren standen sich deutsche und französische Soldaten dreimal gegenüber: auf den deutsch-französischen Krieg 1870/71 folgte der Erste, auf den Ersten folgte der Zweite Weltkrieg. Immer handelte es sich dabei um Auseinandersetzungen, die die Vormachtstellung in Europa klären sollten. Deshalb markierte der Vertrag nicht nur einen tiefgreifenden Einschnitt in der bisherigen Beziehung beider Länder, die Annäherung trug auch dazu bei, dass aus den früheren "Erbfeinden" die wichtigsten Partner in Europa wurden und diese gemeinsam die Grundlagen eines dauerhaft friedlichen Europas gestalten.
J. Vesper