alice

Bisher kennt man Frau Maier an unserer Schule als engagierte Chemie- und Mathelehrerin. In diesem Schuljahr hat sie die Klassenführung der 6a inne. Sie kennt das Schulhaus in – und auswendig und wurde jetzt von oberster Stelle mit einem zusätzlichen Auftrag als Botschafterin in die Pflicht genommen.

Das bayerische Kultusministerium hat nämlich ein neues Projekt ins Leben gerufen: Landesweit informieren etwa 500 Lehrkräfte als Botschafterinnen und Botschafter Schülerinnen und Schüler an bayerischen Gymnasien und Fachoberschulen/Berufsoberschulen über den Lehrberuf. Zu ihnen gehört Frau Maier.
Die Repräsentantinnen und Repräsentanten aus ihren jeweiligen Schulhäusern arbeiten in Teams, die aus je einer Lehrkraft aus der Mittel-, Förder- und Realschule, dem Gymnasium und der Beruflichen Schule bestehen.
Die Kampagne steht unter dem Motto „Zukunft prägen – Lehrer/in werden“. Man verspricht sich langfristig von ihr, die Unterrichtsversorgung zu sichern und die Attraktivität des Berufs zu steigern. Um sein Ansehen war es häufig nicht sonderlich gut bestellt. Ein Imageproblem, wie es auch viele Unternehmen in der freien Wirtschaft haben. Dort werden die Rufe nach einem Markenbotschafter oder Corporate Influencer immer lauter, ein wiedererkennbares Gesicht, das für ein Unternehmen steht und dessen Werte und Botschaften nach außen vertritt.
Hohe Arbeitsplatzsicherheit, eine zu 95 Prozent garantierte Verbeamtung, sehr gute Einstellungsaussichten, gute Bezahlung, Flexibilität, Familienfreundlichkeit, private Versicherung – die Rahmenbedingungen für den Lehrerberuf sind verlockend. Aber sie sind nicht alles.
Die Lehrer-Schüler-Beziehung und das Verhältnis zu den Kollegen spielen bei der Arbeit in einem Schulhaus eine zentrale Rolle. Hier kommt der Begriff “Commitment” ins Spiel. Er bedeutet so viel wie “Bindung” oder “Verpflichtung”.

Lehrkräfte unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Identifikation mit der Schule, ihrer Bereitschaft, sich zu engagieren, Aufgaben der Schulentwicklung zu übernehmen und diese aktiv voranzutreiben. Im Klassenraum verstehen sie es, ein lernförderliches Unterrichtsklima zu gestalten. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten selbstständig. Persönlichkeitsentwicklung und Portfolioarbeiten stehen für eine veränderte Lernkultur. Wer sich in der Lage fühlt an dieser Stelle etwas tiefer in den Lehrbetrieb einzusteigen, dürfte den Weg in ein pädagogisches Tätigkeitsfeld nicht bereuen.


J. Vesper (Text) / M. Neudeck (Foto)