Angerer

Die verschiedenen Unterrichtswerke oder Schulbücher haben eine wechselvolle Geschichte. In bayerischen Schulen stehen sie nach wie vor im Mittelpunkt des Unterrichts. Nachdem Herr Koller unsere Schule verlassen hat, ist Frau Angerer nun für die Lehrwerke zuständig.

Stolz präsentiert sie an diesem Morgen im „Bücherkammerl“ ihren neuen Schreibtisch. Der bietet reichlich Arbeitsfläche, von der aus sich die Büchertransfers gut bewältigen lassen.
Schulbücher haben eine lange Geschichte. So waren die Schrifttafeln, die in der Palastschule von Mari, in Mesopotamien um 1800 v. Chr. entstanden, der Funktion nach „Schulbücher“; doch im engeren Sinne beginnt das Nachdenken über das Schulbuch als Medium des Lehrens und Lernens erst mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert. Im 16. und17. Jahrhundert ist es dann der berühmte tschechische Theologe, Philosoph und Pädagoge J. A. Comenius (1592 - 1670), der die Entwicklung ins Rollen brachte und die ersten Lehrbücher für Kinder veröffentlichte.
Im medialen Zeitalter nimmt die Entwicklung ganz neue Züge an. Vielleicht wird Frau Angerer in ferner Zukunft einmal anstatt Mathe- und Deutschbüchern Tablets und digitale Lizenzen der Schulbuchverlage austeilen.
Die Kultushoheit der Bundesländer ermöglichte stets einen differenzierten Einsatz der Lehrwerke. So wurden sie von verschiedenen Landesregierungen früher häufiger an die Schülerinnen und Schüler verschenkt. Die legten sie dann am Ende des Schuljahres in einer Bücherkiste ab und bemerkten rückblickend: Wir haben fast alles vergessen. Nur die Erinnerung bleibt. Ein Blick in die Schulbücher machte so manchen Lerner ungläubig, ja fassungslos.
Man darf gespannt sein, wie sich das Schulbuchwesen in den nächsten Jahren weiterentwickelt. Frau Angerer jedenfalls hat für ihre Arbeit als Bibliothekarin Verstärkung bekommen, sie wird von Herrn Weighart unterstützt. Außerdem werden ihr einige Schüler der Klasse 9 c tatkräftig unter die Arme greifen.


Johannes Vesper