Seit diesem Sommer unterrichtet Herr Mayer an unserer Schule Mathematik und katholische Religion. Unser neuer Lehrer ist nicht nur in seiner bayerischen Heimat tief verwurzelt, sondern er hat auch einen bekannten Namensvetter, der der „Apostel Münchens“ genannt wurde und in seiner unbeugsamen Haltung den Nationalsozialisten trotzte.

Ursprünglich stammt unser Referendar aus Dorfen, einer Stadt mit rund 15.000 Einwohnern im Osten des oberbayerischen Landkreises Erding. Dort legte er auch sein Abitur ab. Schon als Schüler standen die Lösung mathematischer Aufgaben und religiöse Fragenstellungen bei ihm im Mittelpunkt des schulischen Interesses, so dass sich der Studienwunsch zwangsläufig ergab.
Mit Mathe und Reli schrieb sich Herr Mayer an der Ludwig-Maximilian-Universität in München ein. Nach Beendigung seines Studiums führte ihn sein Weg in die Unterrichtspraxis zunächst an eine Seminarschule in Buchloe, einer Stadt im schwäbischen Landkreis Ostallgäu. Die Fortsetzung seiner Ausbildungszeit erfolgt ganz aktuell an unserer Schule, wo sich der ambitionierte Lehrer nach eigenen Aussagen gut eingelebt hat und wohlfühlt.
Da die zweite Ausbildungsphase eines angehenden Lehrers eine arbeitsintensive Angelegenheit ist, kommt er seltener zu seinen von ihm favorisierten Freizeitaktivitäten. Doch a bisserl wos geht immer
Am liebsten erklimmt er die bayerische Bergwelt, wozu es bei uns im alpinen Vorland reichlich Gelegenheit gibt. Gesellig geht es bei ihm im Fußball zu und der Ziach entlockt er allerlei melodischen und unterhaltsamen Klang.
Der Namensvetter unseres Referendars mit identischem Vor- und Zunamen, auch was die Orthographie angeht, findet sich in den Lexika der Heiligen wieder. Bereits in den frühen zwanziger Jahren setzte sich der Pater Rupert Mayer in München mit dem Nationalsozialismus auseinander. Die Münchener Gläubigen schätzten ihn vor allem als Helfer und Seelsorger im sozialen Elend der Großstadt. Seit 1935 erhielt der Jesuitenpater von den nationalsozialistischen Behörden Redeverbote, wurde mehrmals wegen regimekritischer Predigten verhaftet und schließlich verurteilt. Nach seiner Entlassung aus dem KZ Sachsenhausen im April 1940 erhielt er Predigtverbot und Hausarrest. Als Mayer im Mai 1945 nach München zurückgekehrt war, starb er wenige Monate später an den Folgen seiner Haft.

Johannes Vesper