Berufsberater Florian Hollinger auf dem Weg in unser Schulhaus. Herr Hollinger von der Agentur für Arbeit Traunstein schaut regelmäßig vorbei, denn eine fundierte Ausbildung ist immer ein guter Ausgangspunkt für die berufliche Karriere. Aber auch die Möglichkeiten schulischen Fortkommens gilt es zu erörtern. Immerhin bietet der mittlere Bildungsabschluss bayerischer Prägung ein breites Spektrum an Aus – und Weiterbildungschancen.

Im südostoberbayerischen Raum werden an die 180 anerkannte duale Ausbildungsberufe und schulische Ausbildungen angeboten, darunter auch so
Exoten wie Destillateur*in oder Süßwarentechnologe*in.
Für eine duale Ausbildung, worunter man eine Ausbildung an zwei Lernorten versteht, nämlich im Betrieb und in der Berufsschule sprechen viele gute Gründe. Duale Ausbildungen geben von Anfang an einen Einblick in die realen Abläufe eines Betriebes und vermitteln nicht nur theoretische, sondern auch viele praktische Kenntnisse - und die sind auf dem Berufsmarkt gefragt.

Außerdem hat man seinen Abschluss früher in der Tasche als Hochschulabsolvent*innen und die Ausbildungsvergütung wird vom ersten Tag an gezahlt, was einen frühen Start in die Selbstständigkeit ermöglicht.

Einen weiteren Vorteil der Berufsausbildung sieht Oliver Scharbert, Teamleiter Berufsberatung am Berufsinformationszentrum BiZ der Arbeitsagenturen Traunstein/ Berchtesgadener Land, in der Heimatnähe. „Zum Studieren muss man in der Regel in eine größere Stadt ziehen, mit allem Aufwand, den dies mit sich bringt.

Bei uns in der Region haben wir sehr viele unterschiedliche Ausbildungsbetriebe in ganz unterschiedlichen Sparten, wie zum Beispiel im Handwerk, im KFZ-Gewerbe, in der Industrie, Medizin und Gastronomie, und im Tourismus. Und wir haben in Freilassing eine sehr gute, zentrale Berufsschule.“

Als Berufsberater weiß Oliver Scharbert, was derzeit bei den jungen Leuten hoch im Kurs steht: Kaufmännische Berufe, Bürokommunikation, Industriekaufmann/frau, aber auch Handwerksberufe wie KFZ-Mechatroniker. „Die praktischen und theoretischen wesentlich anspruchsvoller und erfordern eine gründliche Ausbildung.“

Viele Jugendliche wollen was mit Computer und IT machen und vergessen dabei, dass es so gut wie keinen Handwerksberuf mehr gibt, der ohne digitales Know-how auskommt. Ein Heizungsbauer etwa muss hochkomplizierte Anlagen programmieren können. “In Sachen Ausbildungsmöglichkeiten auf dem Laufenden zu sein und sich umfangreich zu informieren, ist auch deshalb empfehlenswert, weil immer wieder neue Berufsfelder hinzukommen,“ so Scharbert. Beispiele dafür seien der/die Kaufmann/ frau für E-Commerce, die zuständig sind für die Betreuung von Onlineshops, Webshops und Internet-Verkaufsplattformen oder KFZ-Mechatroniker mit der Spezialisierung auf Hochvolttechnik und E-Mobilität.

Um nach dem Schulabschluss nicht orientierungslos dazustehen, sollte man rechtzeitig anfangen, Berufsmessen zu besuchen, Praktika zu absolvieren und sich zu fragen, wo die eigenen Interessen liegen, womit man gerne seine Zeit verbringt und welche persönlichen Stärken man beruflich einbringen kann?

„Wer ein Händchen für Kunst hat, wird sich vielleicht als Mediengestalter*in einbringen können, wer gerne organisiert und den Freundeskreis zusammenhält, könnte als Kaufmann/ frau für Tourismus und Freizeit erfolgreich werden. Wer schon seit seiner Kindheit gerne bastelt und repariert, kann ein*e gute*r Anlagenmechaniker*in werden und dafür muss Mathematik nicht mal zu den Lieblingsfächern gehören,“ so Scharbert.

„Für was man sich auch entscheidet: Eine Ausbildung ist immer ein guter Grundstein für die berufliche Karriere und bietet später vielfältige Möglichkeiten, sich fortzubilden. Man kann seinen Meister machen, ein Studium draufsetzen oder parallel studieren“, so der Berufsberater.
Mit einer abgeschlossenen Ausbildung stehen einem viele Wege offen.

Johannes Vesper
Quelle: Broschüre „Ausbildung im Berchtesgadener Land“ hrsg. vom Landratsamt BGL im Oktober 2022