Nach einem Jahr Pause öffnete am letzten Samstag unsere Schule wieder ihre Pforten für Besucher. Zahlreiche Eltern mit ihren Kindern nutzten die Gelegenheit am Tag der offenen Tür einen Blick hinter die Kulissen des Schulbetriebs zu werfen. Dabei konnten sie einen breiten Ausschnitt unterrichtlicher Aktivitäten miterleben.

Zu beobachten war der hohe Stellenwert, der den MINT-Fächern im Schulhaus zukommt. Vom Angebot „Mathe digital am Tablet“ und „Mathe zum Begreifen“ über die physikalischen Experimente, die Versuche aus der Chemie bis hin zu Lego-Robotik, das wie immer starken Zulauf erfuhr. Als Partnerschule des Schülerforschungszentrums BGL, das regelmäßig von den unteren und höheren Klassen besucht wird, konnte die Realschule vielfältige Angebote mit technischen Schwerpunkten neu etablieren. So stand zuletzt für Schüler*innen der neunten Jahrgangsstufe das Projekt „Modellraketenbau“ auf der Stundentafel.
Das Fach Biologie erlebt in den letzten Jahren einen regelrechten Boom. Der starke Besucherandrang in den Fachräumen gab Zeugnis davon. Ein zweites Bienenvolk wird sich noch in diesem Frühjahr auf dem Außengelände ansiedeln. Auch den Schulgarten präparierten die jungen Gärtner*innen in den letzten Wochen schon für den Sommer.
Nicht nur die Schüler, sondern auch die Schule und ihre Lehrkräfte lernen immer wieder dazu. Die jüngste Lernerfahrung ergab sich im Zuge der Pandemie, als es galt, die virtuellen Kanäle der Wissensvermittlung zu aktivieren. Was zu Beginn noch etwas hölzern und sperrig daherkam, bewährte sich im Laufe der Zeit und gelangte letztendlich zu technischer Reife.
Daher ist es auch kein Zufall, dass die Schule hinsichtlich der Digitalisierung auf einem vergleichsweise hohen Niveau agieren kann: In jedem Klassenraum befinden sich ein Beamer, eine Dokumentenkamera, ein Laptop mit Internetanschluss. Jederzeit lässt sich das digitale Equipment durch den Einsatz von Tabletwagen ergänzen, von denen mehrere zur Verfügung stehen. Der Einsatz von Tablets ermöglicht jedem Schüler*in einen ganz individuellen Zugang zum Lernstoff.
Drei PC-Räume können für den Unterricht genutzt werden, ein 3D-Drucker steht zur Verfügung. Das digitale Klassenbuch WebUntis erlaubt die Einsichtnahme ins Lerngeschehen von daheim aus. Über das Notebook gesteuerte Präsentationskonzepte spielten an diesem Samstag auch in den Fachschaften BWR und Englisch eine zentrale Rolle. Die Arbeit am Computer ist an der hiesigen staatlichen Realschule weiter auf dem Vormarsch.
Den Aufforderungscharakter der Mint-Fächer erleben jedoch nicht alle Mädchen und Jungen in gleichem Maße. Viele wenden sich eher geographischen oder geschichtlichen Themen zu. Mit aufwändigen und im Detail gestalteten Präsentationen lockten beide Fachschaften zahlreiche Besucher jeder Altersgruppe in ihre Räumlichkeiten. Gleiches galt auch für das Fach Deutsch und die Wahlpflichtfächergruppe mit dem Namen „Diskuthek“, die sich das Motto „Schule ohne Rassismus“ auf die Fahnen geschrieben hat.

Auch der Fremdsprachenerwerb in den Fächern Englisch und Französisch hat durch verschiedene Aktionen, die Teilnahme an Wettbewerben, aufwändige Studienfahrten und kreative Unterrichtsideen in den vergangenen Jahren eine deutliche Aufwertung erfahren.
Auch die wachsende Bedeutung von Musik und Kunst innerhalb der Stundentafel hat sich noch deutlicher herauskristallisiert. Schulband und Percussiongruppe gaben ihr Repertoire im Musiksaal zum Besten. Intoniert wurde hier u. a. das bekannte Osterlied „Ei of the Tiger“. Auch ein Fach wie Religion konnte in den vergangenen Jahren viel theoretischen Ballast ablegen, sich auf soziale Werte besinnen und Individualität und soziales Miteinander in den Vordergrund stellen.
Lernen ist keine reine Kopfsache mehr, Selbstbewusstsein und grundlegende Kompetenzen wie kreatives Denken, Einfallsreichtum, soziale Kompetenzen, Anpassungsfähigkeit oder Durchsetzungsvermögen lernt man nicht aus Büchern. Die Phase des Homeschooling hat deutlich gemacht, was passiert, wenn junge Leute Passivität und Isolation erleiden.
So hat das praktische Tun einen hohen Stellenwert im Schulalltag. Hier steht vor allem das Fach Werken im Mittelpunkt, das diesmal schwerpunktmäßig die österliche Gestaltung in den Vordergrund stellte.
In einer von Jungen dominierten Schule darf natürlich ein Fach nicht fehlen: Das ist der Sport. Die Sportlehrer hatten einen Lauf- und Parcourswettbewerb initiiert, der wieder einmal starken Andrang erlebte. Die beiden Turnhallen, der große, für sportliche Aktivitäten gestaltete Außenbereich, die Kletterwand und der vollständig eingerichtete Fitnessraum lassen die Herzen jedes Sportlers höherschlagen.
Für das leibliche Wohl der Besucher sorgten an diesem Samstag der Elternbeirat und ein Bistro der Fachschaft Französisch.
In dem obigen Text kommt nur ein Teil des aktiven Schullebens zur Sprache. Viele andere Einrichtungen und Aktivitäten bleiben unerwähnt, haben aber einen bedeutsamen Anteil am Gelingen des Schulalltags. Dazu gehören u. a.:
die Schülerbücherei +++ die Antimobbing-Initiative +++ der Kiosk +++ die Gata, die die Schüler am Nachmittag betreut +++ die Schulsanitäter, die bei leichteren Verletzungen am Vormittag zum Einsatz kommen +++ mehrere Förderkurse, die helfen Wissenslücken zu schließen +++ die Schulsozialarbeit, die einzelnen Schüler*innen hilft, sich besser zurechtzufinden +++ ein Tutorenteam, das die Eingangsklassen betreut +++ ein Schulentwicklungsteam +++ die Berufsmesse „Marktplatz Zukunft +++ Wahlpflichtkurse mit verschiedenen Schwerpunkte.

Johannes Vesper