Unser Elternsprechtag, bestehend aus zwei Nachmittagen am PC, liegt nun schon einige Tage zurück. Zum wiederholten Male wurde er virtuell durchgeführt. Neben der knappen Gesprächszeit stellten die technischen Finessen rund um die Videogespräche Eltern und Lehrer wieder vor einige Herausforderungen.

Im Vorfeld der Veranstaltung offenbarte sich innerhalb des Kollegiums Diskussionsbedarf. Lehrer Alexander Friedl ließ sich als Systembetreuer und Personalrat eine eigene Sichtweise des Ganzen entlocken.
Die Erziehungsberechtigten haben das Recht auf eine angemessene Beratung in Elternsprechstunden und mindestens einen Elternsprechtag, an dem ihnen alle Lehrkräfte ihnen zur Verfügung stehen. So schreibt es die Ordnung für schulartübergreifende Regelungen an bayerischen Schulen vor. Eine unumstößliche Vorgabe also, die sich nicht umgehen, jedoch unterschiedlich ausgestalten lässt.
In diesem Zusammenhang sind zahlreiche Schulen in Kooperation mit dem Bildungspakt Bayern aktiv geworden und haben unterschiedliche Modelle zur Durchführung entworfen, so zum Beispiel die Ablösung des klassischen Elternsprechtags durch einen Sprechtag beim Klassenleiter oder die Einführung eines Schüler-Eltern-Sprechtags, um die Eigenverantwortlichkeit und Selbstständigkeit der Schüler zu fördern. Doch all die unterschiedlichen Entwürfe lassen deutlich werden, dass allenfalls formale Nuancen varriiert, aber keine grundlegenden Reformen zum Tragen kommen.
Technisch sei alles rund gelaufen, so PC-Freak Friedl. Er habe keine Rückmeldungen über digitale Schwachstellen erhalten. Dass es einige Diskussionen über die Verfahrensweise im Vorfeld gegeben habe, das sei ihm nicht entgangen. „Wir müssen uns als Kollegium noch einmal mit dem Thema Elternsprechtag beschäftigen“, so Herr Friedl. Für eine kurze Info reichen die fünf Minuten Gesprächszeit sicher aus“, so der Mathelehrer. Für wirklich wichtige Gespräche seien zusätzliche und umfangreichere Termine vonnöten. Dafür eigne sich eine Terminvereinbarung für die Sprechstunde der betreffenden Lehrkraft.
„Wenn Kolleginnen und Kollegen an beiden Nachmittagen voll ausgebucht sind, erkennt man, dass von Seiten der Eltern vermehrter Gesprächsbedarf mit der Lehrerin bzw. dem Lehrer herrscht.“ Das ließe sich sicher über verschiedene Kanäle der Kommunikation auffangen, so IT-Lehrer Friedl. Dabei müsse ein Elterngespräch nicht immer ein Krisengespräch sein. „Aus meiner Sicht findet die Kommunikation über alternative Kanäle eher mit den Schülern statt als mit der Elternschaft.“
In manchen Klassen lichten sich coronabedingt die Reihen. Wären wir für einen neuerlichen Lockdown gut genug vorbereitet? „Obwohl wir in letzter Zeit viel in die digitale Vorbereitung des fünften Jahrgangs investiert haben, sind wir wieder auf dem Niveau des letzten Jahres“, so Friedl. Praktisch könnte man jederzeit loslegen.
„Gut gerüstet sind wir für die die Maßnahmen rund um den Digitalpakt. Das Konzept stehe und sei auch schon genehmigt. Jetzt warten wir noch. Lieferengpässe blockierten derzeit die weiteren Arbeiten.
Die rechtlichen Voraussetzungen zur Umsetzung der schulischen und regionalen Maßnahmen im „DigitalPakt Schule 2019 bis 2024“ wurden bayernweit geschaffen. Zusammen stellen Bund und Freistaat über den DigitalPakt Schule einschließlich Zusatzvereinbarungen mehr als 1 Milliarde Euro für die digitale Transformation an Schulen bereit.

Johannes Vesper