Doch dann kam alles anders...

Fulminanter Auftritt der Musikwerkstatt in Altötting

Es erschien zunächst etwas gewagt, sich zum Musikfest der Realschulen im MB-Bezirk Ober-bayern Ost, das der Ministerialbeauftragte  Wilhelm Kürzeder aus Wasserburg alle zwei bis drei Jahre ausrichtet, als Musikwerkstatt der Realschule im Rupertiwinkel zu bewerben. Denn eines muss man wissen: Es gibt an Realschulen ausgezeichnete Chöre, Bands, Bigbands, auch Volks- und Blasmusikgruppen.

Es macht schon Eindruck, wenn 50 bis 60 Mädchen auf der Bühne stehen und den Song „Hot Stuff“ klanggewaltig wiedergeben, wenn eine Schülerband „Black or white“ nahezu identisch auf die Bühne bringt. Denn schon bei der Aufnahme des Bewerbungsvideos wurde klar, dass die neun Jungs der Musikwerkstatt eine harte Konkurrenz bekommen und jeder einzelne vollen Einsatz bringen muss, aber auch etwas Besonderes sind.

Und tatsächlich: Von 40 eingesandten Beiträgen der teilnehmenden Schulen wurden 18 ausgewählt - und die Musikwerkstatt war dabei. Der Jury ist es eben aufgefallen, dass bei allem Respekt vor den großen künstlerischen Leistungen anderer Gruppen wir das einzige Ensemble waren, das seinen Song ausschließlich selbst gemacht hat. Eine Werkstatt eben!

Da konnten wir getrost dem Aufführungstermin am 31. März 2014 entgegen sehen. Doch eine so große Bühne im neu erbauten Kultur & Kongress Forum Altötting, ein Zuschauerraum mit nahezu 1000 Sitzplätzen, der fast gefüllt war, und die gigantische Technik waren für die Jungs dann doch neu und ungewohnt. Als dann spontan bei der Probe das Equipment umgestellt werden musste und andere Gruppen ebenfalls ihr Können zeigten, als schließlich auch noch die SchulleiterInnen Frau Langenfelder und Herr Prechtl abends eigens angereist waren, beschlich die Jungs von der Musikwerkstatt langsam ein unsicheres Gefühl. Auf dem Niveau anderer Gruppen zu konkurrieren oder gar mitzuhalten schien fast unmöglich zu sein. „Nein, auf die Bühne gehen wir nicht mehr!“

Jetzt halfen nur noch Ruhe und Haltung bewahren und den Song authentisch herüber bringen. Und - es gelang! Die Jungs agierten auf der Bühne mit einer enthusiastischen Selbstsicherheit, dass die Zuschauer tobten, mehr als bei manch anderen Gruppen. Nach der gelungenen Präsentation wurden sie mit Lob aus dem Publikum geradezu überhäuft. Noch tags darauf betonte der Ministerialbeauftragte bei einem Kurzbesuch in Freilassing, er habe noch selten gesehen, dass eine Knabengruppe so etwas fertig bringe.

So kehrten die Jungs von der Musikwerkstatt abends mit einer Erfahrung reicher nach Hause: Einsatz, Mut und v. a. gute und intensive Vorbereitung lohnen sich, um Erfolg, aber auch Freude zu haben.

Dr. Josef Fenninger