„Der Papa ist ganz anders, gar nicht mehr wie er früher war“, hat der 12-jährige Torsten über sein selbst gestaltetes Bild geschrieben, das neben zahlreichen anderen Kinderzeichnungen im Rahmen der Ausstellung „Kindersprechstunde“ im Foyer des Landratsamts noch bis zum 22. November zu sehen ist. Wenn Eltern an einer psychischen Erkrankung leiden, sind besonders die Kinder betroffen. In Worten und Bildern bringen sie ihre Ängste, Hoffnungen und Wünsche zum Ausdruck.

„Mama und ich nehmen Rücksicht auf Papa. Der muss sich immer viel ausruhen.  Auf der Arbeit war er schon lange nicht mehr“, schreibt Torsten weiter. Seine Mutter Torsten erklärt, dass der Papa krank ist, eine Krankheit, die man nicht sieht. Sie heißt bipolar. „Da ist man erst ganz aufgeregt und dann ganz müde und muss sich lange ausruhen.“ In der Ausstellung stehen Kinder im Mittelpunkt, die unter der psychischen Erkrankung ihrer Eltern mitleiden.

„Psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen“ lautete denn auch der Titel eines Themenabends der Mitte der Woche im Sitzungssaal I des  Landratsamts stattfand und zu der die Gesundheitsregion plus des Berchtesgadener Landes eingeladen hatte. Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Saal, als die Referenten die verschiedenen „Bausteine für unsere psychische Gesundheit“ vorstellten.

Neben den Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutinnen aus dem Landkreis Berchtesgadener Land, Karin Schmidt und Renate Roithmeyer, stand der Vortrag von Prof. Leonhard Thun-Hohenstein, Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Salzburg, im Mittelpunkt der Veranstaltung. Roman Lenzhofer, Vorsitzender der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft BGL, stellte die örtlichen Anlaufstellen, Hilfsangebote und deren Zuständigkeiten anhand von Fallbeispielen vor.

Seit dem Frühjahr 2015 ist der Landkreis offiziell „Gesundheitsregion plus“. Von deren  Geschäftsstelle im Landratsamt aus werden die verschiedenen Aufgabenbereiche organisiert und koordiniert. Ziel ist es, die Beteiligten am Gesundheitswesen vor Ort stärker zu vernetzen, um dadurch die Gesundheitsvorsorge und die medizinische Versorgung der Menschen zu verbessern.

J. Vesper