Fernwaerme1

Wer einen Blick in die Arbeiten der Abschlussprüfung im Fach Deutsch werfen konnte, der war überrascht, wie weit die Zukunftspläne der jungen Leute von heute oft schon gediehen sind. Im Zusammenhang mit der Interpretation einer Reportage kam die Frau mit den Kindern, das eigene Auto und das Häuschen im Grünen schwarz auf weiß zum Vorschein. In diesem Zusammenhang ist es natürlich sinnvoll, wenn man sich rechtzeitig Gedanken um die künftige Heizung macht. Die Schüler der Klasse 10 e besuchten im Juni in Begleitung von Frau Asen und Frau Langenfelder das Heizkraftwerk Ainring und machten sich zum Thema „Fernwärme“ schlau.

FernwaermeFernwärme wird meist im Rahmen der so genannten Kraft-Wärme-Kopplung - also der gleichzeitigen Produktion von Strom und Wärme – erzeugt. Von dort kommt sie bequem und sicher per Rohrleitung nach Hause. Die Erzeugung ist dabei äußerst flexibel und kann prinzipiell mit jeder Art von Brennstoff erfolgen. Auch der Einsatz von erneuerbaren Energien ist schon lange selbstverständlich. Das macht sie doppelt umweltfreundlich.

Der wesentliche Vorteil für den Verbraucher liegt darin, dass er ohne Heizkessel auskommt. Vorratshaltung und rauchende Schornsteine gehören der Vergangenheit an, für den Nutzer schlagen kaum Wartungskosten zu Buche. Fernwärme ist umweltfreundlich, komfortabel und preiswert.

Im Heizkraftwerk Ainring werden überwiegend erneuerbare Energien in Form von Holzhackschnitzeln eingesetzt und damit klimafreundlich Strom erzeugt, wobei die anfallende Wärme in das Fernwärmenetz, das sich über den Ortsteil Mitterfelden erstreckt, eingespeist wird.

Grundsätzlich ist die Nutzung von Fernwärme nur dort möglich, wo ein Fernwärmenetz vorhanden ist. In Deutschland gibt es zahlreiche Gebiete, die bereits an ein solches angeschlossen sind, hauptsächlich ist das in Ballungsgebieten der Fall.

In ländlichen und weniger dicht besiedelten Regionen spielt Fernwärme hingegen eine untergeordnete Rolle. In einigen Gemeinden und Siedlungen haben sich zwar schon kleine Netze entwickelt, die Aufwandskosten für das Verlegen der Rohre sind allerdings in den meisten Fällen sehr hoch und ein Anschluss daher mit höheren Kosten verbunden.

Neben den wichtigsten öffentlichen Einrichtungen wie dem Schul- und Sportzentrum, Schwimmbad, Seniorenwohnheim, Polizeischule, Pfarrzentrum, den Kindergärten, dem Rathaus, der Feuerwehr und dem Bauhof versorgen wir den größten Teil des Gewerbegebietes und etwa 1000 Haushalte mit Fernwärme“, so Herr Thalbauer (unser Foto) von den Gemeindewerken Ainring im Zusammenhang der Führung. Dies entspreche einem Versorgungsgrad von einem Drittel der Gemeindebevölkerung und 77 Prozent von Mitterfelden.

Aus archäologischen Stätten aus der Römerzeit weiß man, dass heißes Thermalwasser nicht nur für Badezwecke vor Ort verwendet, sondern auch mittels Leitungen in Becken und Gebäude für Bodenheizungen transportiert wurde. Fernwärmeheizungen existieren also bereits seit mehr als 2000 Jahren.

In einem Dorf im Süden des französischen Zentralmassivs, wurde 1332 das weltweit erste städtische Wärmenetz installiert. Das 82 °C heiße Thermalwasser leitete man mit hölzernen Wasserleitungsrohren in die Häuser.
Die Idee, Fernwärme in größerem Umfang und kommerziell zu nutzen, entstand gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Durch die Verringerung der Anzahl der Feuerstätten in den Innenstädten wurde die Gefahr von Bränden gemindert und der Verschmutzung durch Kohle Einhalt geboten.

Johannes Vesper