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Auch an unserer Schule sorgt die Fußball-EM für Gesprächsstoff. Während die älteren Schüler über die aktuellen Ergebnisse diskutieren, tauschen die jüngeren ihre Fußballbildchen aus, um ihre Sammelalben zu vervollständigen. Am Montag in den Pausen bot Herr Meier im Rahmen einer Tauschbörse Gelegenheit, mit anderen Sammlern direkt in Kontakt zu treten. Auch Frau Angerer mischte rund um die EM-Kollektion aus dem Hause Panini kräftig mit.

Die Firmengeschichte der Familie Panini reicht bis in die 40er Jahre des letzten Jahrhunderts zurück.

Ohne Vater wuchsen die acht Panini-Kinder, vier Mädchen und vier Jungen, im italienischen Modena auf. Die Mutter arbeitete als Schneiderin. Um das Familieneinkommen aufzubessern, erwarb Veronica, eine der Töchter, 1945 einen heruntergekommenen Zeitungskiosk in der Stadtmitte Modenas. 1954 wurde aus dem Zeitungskiosk der Zeitungsvertrieb „Agenzia Distribuzione Giornali Fratelli Panini“. In jenem Jahr kamen die Paninis zum ersten Mal mit Stickern in Kontakt. Die Familie – in dieser Zeit vor allem die Mutter und die Söhne Benito und Giuseppe – brachte unverkaufte Restbestände anderer Verlage unter die Leute.

Sie erfand dabei das Prinzip der Wundertüte und füllte diese mit Fotoromanen, Zeitschriften, Krimis – und manchmal auch Sammelbildchen. Die Familie versuchte zunächst ziemlich erfolglos, Sammelbildchen mit Blumenmotiven zu verkaufen. Ein zweiter Versuch gelang besser, dieses Mal mit Bildern von Fußballern. Bei einer Reise nach Mailand 1960 fanden die Brüder eine Charge unverkaufter Fußball-Sammelbilder. Zurück in Modena verpackten sie jeweils zwei Karten in ein Tütchen und verkauften dieses zu 10 Lire. Der Erfolg war sofort riesig und binnen kürzester Zeit hatten sie drei Millionen Bilder verkauft.

Die Paninis waren die ersten, die konsequent auf die Produktformel „Bildchen in Tüten“ plus Album setzten – zuvor waren Sammelbildchen immer eine werbliche Produktdreingabe, zu Schokotafeln beispielsweise. Die Panini-Gruppe mit Sitz im italienischen Modena ist mit einem Umsatz von 751 Millionen Euro (2014) der weltweit größte Verleger von Sammelprodukten. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1000 Mitarbeiter in zwölf Tochtergesellschaften.

J. Vesper