Zahlreiche Mädchen und Jungen nahmen am gestrigen Donnerstag bundesweit am Girls´Day und Boys´Day: eine Gelegenheit für Mädchen, um Berufsfelder kennen zu lernen, in denen überwiegend Männer arbeiten und umgekehrt für Jungen die Möglichkeit, einen Tag lang in solche Arbeitsfelder reinzuschnuppern, die vorwiegend von weiblichen Beschäftigten besetzt sind. Viele unserer Schüler waren erneut mit von der Partie. Auch in diesem Jahr war Herr Koller wieder für die Organisation verantwortlich.

Ob im Kindergarten, in der Alten- oder Krankenpflege oder im Verkauf, das Angebot von Unternehmen und Organisationen war auch heuer äußerst breit gefächert. Bundesweit stellten Firmen und verschiedene Institutionen knapp 140.000 Plätze für den Schnuppertag zur Verfügung. Gefördert werden sollen die Potenziale und Stärken junger Menschen, die für die Berufsorientierung wichtig sind. 

Mädchen sollen am Girls' Day vermehrt technische und naturwissenschaftliche Berufe kennenlernen, Jungen in soziale Berufe reinschnuppern. Die Suchmaschine Google hat diesem Tag sogar  ein so genanntes Doodle gewidmet, ein spezielles Logo auf der Startseite.

Es ist weit mehr als ein Klischee: Bei´Technik-Berufen denken viele Menschen zunächst an Jungen oder Männer, bei Berufen wie "Erzieher" hingegen wird gedanklich fast automatisch das "-in" ergänzt, weil sie überwiegend von Frauen ausgeübt werden. Um diese Situation zu ändern, haben das Bildungs- und das Familienministerium im Jahr 2001 den "Girls' Day" ins Leben gerufen. Im ersten Jahr besuchten nur knapp 2000 Mädchen zwischen 11 und 16 Jahren Werkstätten und Labore verschiedener Betriebe. Schon zwei Jahre später verzeichneten die Veranstalter aber konstant mehr als 100 000 junge Teilnehmerinnen. Ein später kam der Boys´Day hinzu.

Beide Aktionstage zeigen bereits Wirkung. Das belegen die Zahlen zur Berufs- und Studienwahl junger Frauen und Männer:

Der Frauenanteil bei den Maler- und Lackiererinnen stieg von 2003-2014 von 8,1 auf 15 Prozent. Auch in den MINT-Studienfächern ist die Entwicklung positiv. Hier stieg der Anteil der Studienanfängerinnen von 18,6 Prozent im Jahr 2008 auf 31,3 Prozent im Wintersemester 2014/2015.

Bei der Berufswahl der Jungen zeigen sich ebenfalls erste Erfolge. Im Ausbildungsberuf Erzieher beträgt der Männeranteil im Ausbildungsjahr 2014/15 18,3 Prozent im Vergleich zu 16,8 Prozent im Jahr 2012/13. Bei den Hauswirtschaftshelfern und -assistenten beträgt der Männeranteil im selben Zeitraum 16,9 Prozent (10,4 Prozent im Jahr 2012/13).

J. Vesper